Der neue Radverkehrsplan Saarland (RVP) stellt, ergänzend zum Klimaschutzkonzept für das Saarland und dem saarländischen Verkehrssicherheitsprogramm, das wichtigste Instrument zur langfristigen Stärkung des Radverkehrs als Teil einer nachhaltigen Mobilität dar.
Ziel ist, den Radverkehrsanteil am Verkehrsaufkommen in den kommenden Jahren weiter zu erhöhen, dauerhaft zu stärken und das Fahrrad zu einem wichtigen Baustein einer zukunftsfähigen Mobilität im Saarland zu machen. Eine verkehrssichere und bedarfsgerechte Radinfrastruktur ist dabei von entscheidender Bedeutung.
Der neue Radverkehrsplan Saarland weist erstmals für das Saarland ein flächendeckendes Radverkehrsnetz aus, das sich vor allem entlang des klassifizierten Straßennetzes orientiert. Ziel ist, ein sicheres Radverkehrsnetz zu entwickeln. Neubaumaßnahmen und die Schließung von (Radwege-)Lücken gehen dabei Hand in Hand mit der Qualitätserhaltung des bestehenden Netzes (Instandsetzung / Sanierung).
Dem Radverkehrsplan Saarland kommt eine besondere Bedeutung zu: Er bietet ein umfassendes Konzept zur Verbesserung der Wegeinfrastruktur im Land und beinhaltet damit wesentliche Maßnahmen, die zur Verbesserung des Alltagsradwegenetzes beitragen.
Der RVP enthält eine systematische Bestandsaufnahme der aktuell zur Verfügung stehenden Radwegeinfrastruktur. Diese setzt sich aus Alltagsradwegen und touristischen Radwegen zusammen. Ausgehend von der Bestandsanalyse sind im Radverkehrsplan notwendige Verbesserungsmaßnahmen gelistet. Er zeigt den Handlungsbedarf für Qualitätsverbesserungen und Lückenschlüsse im Radwegenetz auf.
Auch notwendige Maßnahmen rund um die Radinfrastruktur sind Gegenstand des Radverkehrsplans. Dazu zählen neben potenziellen Verknüpfungspunkten mit anderen Verkehrsmitteln die konsequente Beschilderung von Radwegen, sowie vermehrte Information, Kommunikation und Serviceangebote rund um das Verkehrsmittel Fahrrad. Der Radverkehrsplan bietet außerdem eine Leitlinie zur effizienten Steuerung der Haushaltsmittel und hilft zu erkennen, wo finanzielle Mittel mit geringem Investitionsaufwand möglichst großen Nutzen für den Radverkehr erzielen. So gelingt es, Projekte effektiv umzusetzen und Finanzierungs- und Bauanfragen seitens der Landkreise, Städte oder Gemeinden objektiv zu bewerten und gegebenenfalls umzusetzen.
Im Einzelnen beinhaltet der Radverkehrsplan Saarland:
- die Konzeption eines landesweiten Radverkehrsnetzes mit einer Gesamtlänge von rund 1.850 Kilometern.
- die Bestandsaufnahme und Dokumentation der Wegequalitäten im saarländischen Radverkehrsnetz.
- die Einrichtung einer erweiterbaren Radwegedatenbank und die Dokumentation der bei der Bestandsaufnahme erhaltenen Ergebnisse.
- die sichere Radverkehrsführung an den Bundes- und Landesstraßen.
Die Bestandsaufnahme des saarländischen Radverkehrsnetzes hat einen überwiegend guten Zustand für das Basisnetz ergeben. Geringfügige Mängel betreffen vorrangig die Qualität des Straßenbelages und die teilweise unzureichende Breite der Radwege. Diese Mängel können mit vergleichsweise geringem Aufwand behoben werden. Handlungsbedarf besteht vor allem im Zuge der Netzverdichtungen, da die Bestandsaufnahme sowohl fehlende Radwege an Hauptverkehrsstraßen wie auch in höherem Umfang Mängel am Belag ergeben hat. Auch die Radwege im Bereich der Netzverdichtungen sind oftmals von zu geringer Breite. Die vorhandene Wegweisung entspricht insbesondere im Basisnetz größtenteils dem für das Saarland festgelegten Standard. Abseits der Routen des Basisnetzes ist eine Vielzahl unterschiedlicher Wegweisungen vorhanden oder fehlt ganz. Die vorhandenen Radverkehrsanlagen wurden innerorts wie außerorts oft als zu schmal bewertet.
Im Bereich der klassifizierten Straßen ergeben sich folgende Anforderungen an das Land:
- Sukzessive Schließung der Netzlücken
- Bestandsverbesserung
- Bau von Querungshilfen und Beseitigung von Hindernissen
- Prüfung der Radverkehrsführung insbesondere in Ortsdurchfahrten
- Prüfung, inwieweit die Einbeziehung bestehender paralleler Wege kostenmindernd genutzt werden kann
Der Radverkehrsplan Saarland inklusive der dazugehörigen Handlungsstrategie finden Sie hier: